STEFAN VOELKEL

Voelkel Naturkostsafterei

Stefan Voelkel (62 Jahre jung)

Familienstand: verheiratet

Wohnort: Hitzacker

Beruf: Fruchtsafttechnikermeister

Unternehmen: Voelkel Naturkostsafterei

Position: Geschäftsführer

Standort: Pevestorf (Wendland)

Vorfreude oder Sorge –
Was empfinden Sie, wenn Sie an die Zukunft denken?

Stefan: Vorfreude, weil ich jemand bin, der gerne umsetzt, der gerne mithilft, Veränderung im Sinne von Zukunftsfähigkeit herbeizuführen. Mit meiner Tätigkeit arbeite ich u.a. daran und trage dazu bei, dass Agrarflächen auf biologischen Anbau umgestellt werden, dass wir die Artenvielfalt schützen und fördern, dass wir das Grundwasser wieder sauberer bekommen. Im Bündnis für „enkeltaugliche“ Landwirtschaft arbeite ich u.a. mit daran, zu einem schnellen Glyphosat-Stopp zu kommen.

Welche Herausforderungen sehen Sie in der Zukunft?

Stefan: Die Schere zwischen Arm und Reich zu verringern und gerade im Wirtschaftsleben zu einem sinnreichen, Gemeinwohl orientierten Handeln zu kommen. Dafür sehe ich die Herausforderung, nicht mehr den Profit des Unternehmers, sondern letztendlich das Wohl aller mit dem Unternehmertum zu entwickeln und zu fördern.

Was wünschen Sie sich für Lüneburg?

Stefan: Wesentlich mehr Blühstreifen, wesentlich mehr Fahrradwege, Vorfahrt für biozertifizierte GastronomInnen und UnternehmerInnen, ein Leuchtturm für interkulturelle Offenheit zu werden, Leuchtturmprojekte für den Klimaschutz, dass die Stadt Lüneburg sich GWÖ zertifizieren lässt.

 
Wo sehen Sie sich selbst in 20 Jahren?

Stefan: Im eigenen Garten, samenfestes Bio-Gemüse mit meiner Familie und meinen Enkeln anbauend und erntend und über dem Feuer leckere Suppen daraus kochend. Mein Herz wird immer noch für die Safterei schlagen und ich werde weiterhin neue, lecker-gesunde Saftideen für biodynamische Rohstoffe einbringen.

Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft:
Welches Ihrer Ichs ist Ihnen am liebsten –
und warum?

Stefan: Alle drei sind mir sehr lieb, aber ich merke, dass ich mich unbedingt noch weiter für eine „enkeltaugliche“ Landwirtschaft einsetzen und stark machen will.

Was tun Sie selbst dafür,
dass die Zukunft lebenswert wird?

Stefan: Die drei Generationen vor mir haben schon rein ökologisch, also zu 100% mit ökologischen Rohstoffen gearbeitet und auch ich tue das. Damit das bei Voelkel so bleibt, haben wir auf meine Initiative hin in 2011 das Unternehmen in eine Stiftung umgewandelt. Die GWÖ-Zertifizierung unseres Unternehmens ist ebenso Ausdruck meines Wunsches für eine bessere Zukunft.

Wie sollen sich
künftige Generationen an Sie erinnern? 
 

Stefan: Die Frage stellt sich mir nicht. Ich möchte das den künftigen Generationen selbst überlassen. Und ich möchte mit diesen künftigen Generationen heute schon zusammenarbeiten für eine Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen und für mehr Klimaschutz.

Eine Zeitkapsel befördert Sie in das Jahr 2121: Was sehen Sie?

Stefan: Dass wir bei den Themen ökologischer Landbau gut vorangekommen sind. Meine Hoffnung ist, dass wir dann weltweit 80% ökologischen Landbau haben. Ich nehme weiterhin an, dass dann nach wie vor die Schere zwischen Arm und Reich zu groß ist. Und dass die Situation der Flüchtlingsströme nicht gelöst sein wird. Die Politik muss meiner Auffassung nach ganz stark zugunsten eines Ausgleichs von Arm und Reich durchgreifen. In den Herkunftsländern der heutigen Flüchtlinge muss eine lebenswerte Zukunft möglich gemacht werden – auch und vor allem von unserer Politik.

Wie können sich Unternehmer heute auf die Zukunft vorbereiten? 

Stefan: Indem sie ihre kompletten Produktpaletten auf Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit überprüfen und zu 100% in allen Unternehmensbereichen Ökologie zulassen. Und indem sie sich in Richtung des gemeinwohlorientierten Wirtschaftens entwickeln.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie? 

Stefan: Nachhaltigkeit bedeutet für mich das, was ich mit meiner Arbeit in die Welt bringe und dass es in meinem Kühlschrank, meinem Kleiderschrank und meinem Garten nicht so aussieht, als würde ich Arbeits- und Privatleben voneinander trennen.

Digitalisierung – Chance oder Hindernis? 

Stefan: Wenn Digitalisierung der Aufklärung dient, der Pandemie Bekämpfung dient, der sozialen Gerechtigkeit dient, eine schnellere Entwicklung von Nachhaltigkeit unterstützt, dann ist Digitalisierung eine riesige Chance.

Sind Ihre Produkte/Dienstleistungen zukunftsfähig? 

Stefan: Absolut! Schon durch den Anbau (Demeter, Bioland, Naturland Anbauer), durch den sehr hohen Anteil an Mehrwegflaschen (bis zu 30 Wiederverwendungen pro Flasche) und durch die große Vielfalt in unserem Sortiment sorgen wir auch dafür, dass alte Gemüse- und Obstsorten erhalten bleiben und ökologisch angebaut werden.

Friedrich Busch

Fips

Holger Klemz & Lasse Czyrnek

Mälzer Brau- & Tafelhaus

Michael Zeinert

IHK Lüneburg-Wolfsburg