PROF. DR. MICHAEL BRAUNGART

Professor Leuphana Universität

Michael Braungart (63)

Familienstand: Verheiratet

Wohnort: Buchholz

Unternehmen: Leuphana Universität

Positionen: Professor

Standort: Lüneburg

Vorfreude oder Sorge –
Was empfinden Sie, wenn Sie an die Zukunft denken?

Michael Braungart: Gestaltungswillen.

Welche Herausforderungen sehen Sie in der Zukunft?

Michael Braungart: Artensterben, Bodenerosion, Klimaveränderung, Verlust der industriellen Basis in Europa, soziale Ungleichheit, alte Menschen, die auf Kosten der Jungen und der Zukunft leben.

Was wünschen Sie sich für Lüneburg?

Michael Braungart: Lüneburg soll klimapositiv sein, eine Stadt, die die Artenvielfalt unterstützt, die einen positiven ökologischen Fußabdruck verursacht.

 
Wo sehen Sie sich selbst in 20 Jahren?

Michael Braungart: Im Museum der Zukunft in Lüneburg.

Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft:
Welches Ihrer Ichs ist Ihnen am liebsten –
und warum?

Michael Braungart: Die Zukunft, weil die noch gestaltbar ist.

Was tun Sie selbst dafür,
dass die Zukunft lebenswert wird?

Michael Braungart: Mitzuhelfen, dass die giftigen Putzmittel und Bauchemikalien an der Leuphana Universität endlich durch gesundheits- und umweltverträgliche Materialien ersetzt werden.

Wie sollen sich
künftige Generationen an Sie erinnern? 
 

Michael Braungart: Als den Begründer des Cradle to Cradle Prinzips.

Eine Zeitkapsel befördert Sie in das Jahr 2121: Was sehen Sie?

Michael Braungart: Eine Welt in der etwa 7 Milliarden Menschen menschenwürdig leben und wo es gelungen ist, alle bedrohten Arten (Tiger, Löwen, Bären, Delfine, Wale, Schildkröten und andere) zu erhalten und in der der Kohlenstoffdioxid-Gehalt, dem aus dem Jahre 1900 entspricht.

Wie können sich Unternehmer heute auf die Zukunft vorbereiten? 

Michael Braungart: Indem sie die Digitalisierung schnell vorantreiben, echte Stoffkreisläufe schließen und die 40 Jahre Umwelt- und Weltuntergangsdiskussion als Innovationschance begreifen, für Produkte und Dienstleistungen, die nicht mit Sklavenarbeit konkurrieren.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie? 

Michael Braungart: Nachhaltigkeit war ein gutes Konzept in der Vergangenheit, um die Probleme kennenzulernen, doch echte Innovation ist nicht nachhaltig, denn sonst wäre sie keine. Nachhaltigkeit ist gut für den Wald, aber nicht für den Schreibtischstuhl. Ich möchte nicht die gleichen Schreibtischstühle noch in 500 Jahren auf dem Markt sehen, aber sehr wohl Eichen, Buchen und Birken. Nachhaltigkeit ist rückwärtsgewandtes Schuldmanagement. Alles was im Leben schön ist, ist nicht nachhaltig. Nachhaltigkeit macht den Kunden zum Feind. Sie sagt, wenn du das Produkt nicht kaufst, ist es noch besser. Es geht vielmehr darum, klare Ziele zu vereinbaren und dann ist der Kunde mein Freund: Je mehr er kauft, desto schneller kommt das Unternehmen voran. Lassen Sie uns doch zum Beispiel vereinbaren, dass in Lüneburg in 10 Jahren nur noch Kunststoffe verwendet werden, die aus dem CO2 der Atmosphäre hergestellt wurden. Dann ist Kunststoff etwas Gutes und sorgt dafür, dass wir die Dinge schneller ändern.

Digitalisierung – Chance oder Hindernis? 

Michael Braungart: Digitalisierung ist die Chance für echte Kreislaufwirtschaft, denn mit ihr ist der Abfallbegriff abgeschafft, da wir immer wissen, was wir vor uns haben. Es braucht dafür also ein Nährstoffmanagement, für die Biosphäre und für die Technosphäre. Es braucht definierte Nutzungszeiten, sodass die Materialien in echten Kreisläufen verwendet werden können. Die Digitalisierung ist dafür die Voraussetzung.

Sind Ihre Produkte/Dienstleistungen zukunftsfähig? 

Michael Braungart: Ja, es gibt schon über 11.000 Cradle to Cradle Produkte.

Victor Büchner und Lea Lensky

Holy Shit. – Young Cradle to Cradle Consulting

Theo und Laszlo Hohmann

Ackermann Taschenmanufaktur

Dennis Müller

ZVN Hygiene + Kaffee GmbH