Bohlsener Mühle
Volker Krause (68) // Mathias Kollmann (51)
Familienstand: ledig // verheiratet
Wohnort: Gerdau, OT Bohlsen // Bienenbüttel
Beruf: Dipl. Volkswirt und Müllermeister // Diplom – Kaufmann
Unternehmen: Bohlsener Mühle GmbH & Co. KG
Positionen: Geschäftsführender Gesellschafter // Geschäftsführer
Standort: Gerdau, OT Bohlsen
Volker Krause: Große Sorge, dass Klimawandel, Artenschwund und Umweltzerstörung schneller voranschreiten als Gegenmaßnahmen in Ermangelung politischer und unternehmerischer Entschlossenheit.
Mathias Kollmann: Vorfreude, da sich die Zukunft immer verändern lässt, wenn man will. Trübsal blasen und aufgeben sind keine Alternative.
Volker Krause: Aus der sozialen Marktwirtschaft muss eine sozial-ökologische Marktwirtschaft werden. Dazu bedarf es eines Paradigmenwechsels in Politik und Wirtschaft, d.h. angepasste ordnungs-, wirtschafts- und finanzpolitische Steuerungsinstrumente, die unsere Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig machen: klimaneutral, die Biodiversität bewahrend und ressourcenschonend.
Mathias Kollmann: Die Herausforderung, dass die Menschen aus der Vergangenheit lernen. Gerade aktuell am Beispiel der Corona Pandemie wird die größte Herausforderung für Unternehmen und die Menschen sein, aus der Pandemie zu lernen.
Volker Krause: Lüneburg könnte mit seiner Uni und Studiengängen wie der Umweltwissenschaften und Sustainability-Management das geistige Zentrum unserer Region für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel in die Zukunftsfähigkeit sein.
Mathias Kollmann: Ich wünsche mir für Lüneburg, dass sich die Stadt als Vorzeigestadt in Bezug auf nachhaltiges Leben, Arbeiten und Wohnen entwickelt. Als Plattform für Austausch, Diskussion und Lernen. Mit den passenden Studiengängen an der Leuphana Universität haben wir hier zumindest schon mal einen guten Anfang gemacht.
Volker Krause: Hoffentlich noch lebendig und beruhigter auf den bis dahin erreichten ökologischen Fortschritt schauend.
Mathias Kollmann: Hoffentlich im Ruhestand, gesund und munter, gemeinsam mit meiner Familie das Leben genießen.
Volker Krause: Die Gegenwart, denn es ist eine spannende und entscheidende Zeit für unsere Zukunft. Und die eigenen Möglichkeiten, einen positiven Beitrag zu leisten, zumal mit einem eigenen Unternehmen, bestehen jetzt.
Mathias Kollmann: Die Gegenwart – lebe hier und jetzt. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Volker Krause: Ich nutze das eigene Unternehmen als Hebel, zukunftsfähige Lösungen zu erarbeiten und zu erproben: klimaneutral oder gar klimapositiv zu werden, sinnstiftende Arbeitsplätze zu schaffen, bei der Entwicklung der Region (Öko-Modellregion Uelzen) zu helfen und unser Wissen und unsere Erfahrungen an andere Unternehmen und Organisationen der Bio-Branche weiterzugeben und in politische Forderungen zu übersetzen.
Mathias Kollmann: Ich hinterfrage sehr viele Entscheidungen von mir persönlich oder auch von anderen, ich will sie verstehen. Für eine enkeltaugliche Zukunft habe ich vor einiger Zeit begonnen, zuzkunftsfähige Entscheidungen zu treffen (wie z.B., Solaranlage auf unser Hausdach, E-Auto, Bio – Lebensmittel einkaufen, öfter den Zug nehmen, keine Plastiktüte an der Obsttheke, usw.)
Volker Krause: An jemanden, der früh erkannt hat, dass ein „weiter so wie bisher“ nicht geht und der die gesellschaftliche Verantwortung übernommen hat, die ihm insbesondere durch den Besitz eines Unternehmens obliegt.
Mathias Kollmann: Als jemand, der etwas verändert hat, zumindest als jemand, der nicht alles hingenommen hat.
Volker Krause: Entweder ein apokalyptisches Bild mit überfluteten Küstenregionen, Abermillionen Menschen auf der Flucht davor, Hunger und Elend, verschwundene Urwälder, tote Ozeane etc.
Oder eine Klima stabile Welt mit intakter Natur, nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen, die Produkte herstellen, die vollständig recyclebar sind, neue Verkehrssysteme, die den Individualverkehr auf das Nötigste begrenzen, eine dezentralisierte Wirtschaft mit stabilen regionalen Wertschöpfungsketten. In der Gesellschaft hat sich ein neues Verständnis von Wohlstand etabliert: weg von der Wegwerfgesellschaft und dem Konsumstress hin zu langlebigen, reparaturfähigen Produkten, Sharing-Systeme nicht nur für Fahrzeuge. Für die Menschen mehr Zeit für Privates, Soziales und Kulturelles.
Mathias Kollmann: Ich würde nie in eine Zeitkapsel steigen. Daher kann ich das nicht sagen, ich genieße das Hier und Jetzt.
Volker Krause: Indem sie vorausschauend ihr Management systematisch auf Nachhaltigkeit, d.h. auf Klimaneutralität und Ressourceneffizienz ausrichten und den unvermeidlichen politischen Vorgaben immer einen Schritt voraus sind.
Mathias Kollmann: Unternehmen müssen beginnen, ihre Unternehmen nachhaltiger zu führen, die 3 Säulen der Nachhaltigkeit wie Soziales, Ökonomie und Ökologie müssen sich im Einklang befinden. Ressourcenschonender zu arbeiten steht vor Gewinnmaximierung. Das hat allerdings mit „Wollen“ zu tun, dafür gibt es keine Checkliste.
Volker Krause: Zukunftsfähigkeit und Resilienz ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Systeme: Wirtschaften und Konsumieren innerhalb der planetaren Grenzen, Klimaneutralität, stabile Biodiversität, soziale Fairness und Gerechtigkeit innerbetrieblich sowie in der Lieferkette, vor allem im globalen Süden, Bewahrung von Wissen. Mit anderen Worten: Sämtliche SDGs
Mathias Kollmann: Ich muss so arbeiten, leben und handeln, damit zukünftige Generationen auch weiterhin in einer funktionierenden Welt leben können.
Volker Krause: Mehr Chance und Mittel zum Zweck. Aber Digitalisierung ist kein Ersatz für analoges Lernen und Handeln. Es besteht sogar die Gefahr zunehmender Entfremdung, wenn praktisches Lernen und Erfahrungen durch Digitalisierung verdrängt und ersetzt werden.
Mathias Kollmann: Auf jeden Fall eine Chance. In Bezug auf den anstehenden Fachkräftemangel können digitalisierte Prozesse hilfreich sein.
Volker Krause: Ich denke, dass unser Unternehmen durch 100% Ökoproduktion und hohe Diversifikation der technischen Anlagen und des Sortiments zukunftsfähig ist. Es kommt darauf an, technisch und personell flexibel zu bleiben, um sich im Rahmen ökologischer Produktion auf sich verändernde Verbraucherwünsche und rechtliche Rahmenbedingungen einstellen zu können.
Mathias Kollmann: Das steht außer Frage, Essen gehört zum Grundbedürfnis der Menschen, wenn es dann noch biologisch und damit ressourcenschonend hergestellt ist, auf jeden Fall.